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Das Wunder von Spitak

05 Okt
one Size fits all

one size fits all

Um die folgende Geschichte zu erzaehlen muss ich ein wenig ausholen.  Es beginnt mit einem Tag an dem es, mal wieder, regnet.  Es ist aber was anderes aus einem nassem Zelt aufzustehen als aus einem trockenem warmen Hotelzimmer.  Also abwarten, noch ne Stunde Zeit irgendwie totschlagen, warten das es aufhoert mit regnen.  Im Zweifelsfall koennte es auch den ganzen Tag regnen, wer weiss.  Aber nein, netterweise hoert es gegen den spaeteren Vormittag auf.

Dann noch fix so eine Burg besichtigt, da gabs aber nicht viel zu sehen ausser ein paar oller Ruinen.  Dann gings aber wirklich los.  Geht erst ganz gut, dauert aber nicht lange, da kommt der naechste Pass.  Also hochgeradelt, schoen im Schrittempo, es bewoelkt sich immer mehr und bald faengt es wieder an zu troepfeln.  Was solls.  Endlich oben ist da ein Tunnel.  Am anderen Ende regnet es in Stroemen.  Kein Problem Regenzeugs an, und dann die Abfahrt runter.  Wobei bei so einer steileren Abfahrt mit entsprechenden Geschwindigkeiten eigentlich gar nichts trocken bleibt, es spritzt von unten, von oben sowieso, die Regentropfen peitschen eiskalt ins Gesicht.

super Wetter

super Wetter

Unten ist es dann definitiv Zeit fuer eine Pause.  Netterweise steht da sogar so ein groesseres Restaurant rum.  Wir rein, ordentlich nass.  Alles ist festlich eingedeckt fuer eine Hochzeit, die Tische zu Tafeln zusammen geschoben.  Kein Platz fuer uns, die Putze wischt kopfschuettelnd hinter unseren nassen Tapsen her.  Wir in die Kueche, irgendwas bestellt, kriegen einen Warteplatz und am Ende das Essen in Plastetueten.  Hallo, es regnet, wenn wir draussen essen woellten haetten wir das schon gemacht.  Naja, nach einem bischen hin und her kriegen wir so ein Separee, mampfen unser Zeugs und sehen zu dass wir vom Acker kommen.

Ziegenherde

man beachte diese grossartige "Strasse"

Auf der Strasse, zur Abwechslung mal eher eben, ist dafuer recht starker Verkehr und vor allem ein sehr entnervender Gegenwind.  Man rackert sich ab und kriegt trotzdem bei aller Muehe nicht mehr als 10 km/h auf den Tacho, wirklich frustrierend.  Alles in allem ein Tag, den man eher nur unter sportlichen Aspekten irgendwie gut findet.

Und an einer wirklich absolut x-beliebigen Stelle machen wir kurz ne Pinkelpause und pinkeln einfach so an den Strassenrand.  So weit, so gut.  Und dann sagt Brandon: „Is that weed?“  Ich hab ungefaehr ne halbe Minute gebraucht um zu verstehen was er da sagte, guck mir das Kraut am Strassenrand etwas genauer an und hey, tatsaechlich, hier stehen einfach so ein paar huebsche Pflanzen in voller Bluete am Strassenrand rum.  Wenn unsere Stimmung, auf einer Skala von 1 bis 10, vorher bei ungefaehr 2 war, da machte es ploetzlich wupp – und sie war ploetzlich bei, sagen wir 9,5!  Ui hatte ich gute Laune.

ernten

ernten

Wir haben eine ganze Gemueseplastetuete voll geerntet, ich hab jetzt urploetzlich, keine Ahnung, 40 oder 50 Gramm Gras, mehr als wir jemals klar kriegen koennten in der Zeit hier.  Hui.

Jedenfalls fahren wir mit neuem Elan noch etwas weiter.  Finden einen ganz passablen Zeltplatz, dauert aber nicht lange kommt der Bauer an und fragt den ueblichen Kram, woher, wohin, wie viele Kinder, pipapo.  Und laed uns in sein „Haus“ ein, was sich als eher so Feldlaube herausstellt.  Von Felderde dreckige Dielen, dunkel und dazu ein Typ mit dem man sich nur schwer und langwierig mit ein paar Brocken russisch unterhalten kann.  Keine Frage, der war total lieb und nett, es gab Kaffee, er hat uns ein paar seiner Kartoffeln gekocht und uns ein paar Aepfel geschenkt.  Aber dafuer wollte der auch ewig nicht nach Hause gehen.

Blueten

dafuer fahr ich auch mal gegen den Wind

Dann irgendwann doch.  Und es wurde ein gar wirklich grossartiger Abend.  Da hocken wir nun, nach so einem nervigen Tag in dieser Feldhuete, irgendwo zwischen Schaufeln und einem voellig durchgelegenen Bett, sind satt, es ist trocken und waermer als draussen, haben quasi ein Haus fuer uns.  Und auf dem Tisch ne volle Plastetuete.   Mangels Papers haben wir aus einem der von ihm geschenkten Aepfel geraucht.  Die Situation war so absurd, wir haben uns kaum eingekriegt.  Sehr lustig.

unsere Huette

unsere Huette

drinnen

drinnen werden dann liebevoll 4 Kartoffeln gekocht

Kunstfoto

spaeter entstehen dann Kunstfotos wie dieses

Strassentreffen

Strassentreffen

Naja. naechsten Tag ein bischen laenger geschlafen, alles fein aufgeraeumt und dann an diesem Tag tatsaechlich noch bis Yerevan gefahren.  Unterwegs haben wir diese Typen getroffen, ein Oesterreicher und zwei Australier, auch auf dem Landweg ueber den Iran nach Pakistan und dann Indien.

schwitzend

Manchmal kommt man ins schwitzen...

Speisekarte

... dann freut man sich ueber eine aussagekraeftige Speisekarte ...

Psycho

... entdeckt interessante neue Orte ...

Kueche

... darf auch mal einen Blick in die Restaurantkueche werfen ...

Regenbogen

... und kriegt am Ende eine kleine Belohnung.

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3 Comments

Posted in Armenien

 

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  1. Martin

    8. Oktober 2010 at 18:40

    nochmal Wow.

     
  2. bens

    23. Oktober 2010 at 22:06

    korrekt chef
    genau zur blüte dahingefahren!!!

     
  3. Bele

    25. Oktober 2010 at 21:57

    ha das war ja ein netter bele geburtstag 😉 die planzen hab ich euch in meiner funktion als geburtstagskind geschickt denn ich hatte ja wunschtag 😉