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freedom is not free

07 Dez
Teheran von oben

Teheran

Teheran

Teheran

Gesetze sind zum brechen da und Plaene zum aendern.  Deswegen bin ich nicht nach Teheran mit dem Fahrrad gefahren und von da ab dann weiter suedlich wie geplant, es waere bei dem Verkehr und den Autobahnen hier einfach nur nervig gewesen.  Statt dessen ging es ueber kleinere Strassen nach Esfahan.  Und Teheran ist jetzt ein Ausflug mit dem Bus.

Teheran ist ein Metropole aus Asfalt und Beton und spielt in der selben Liga wie etwa Kairo oder Mexiko.   Eigentlich ist es nicht viel anders als in den anderen Staedten Irans, nur von der Flaeche her eben viel groesser, 14 Millionen Leute muessen ja auch irgendwo hin.  Breite, mindestens 6-spurige und trotzdem meistens verstopfte Hauptstrassen durchziehen die Stadt, dazu gibts ein paar Hochhaeuser, einen grossen Fernsehturm und alles erscheint mir anonymer als andernorts im Iran.  Im Norden ist die Stadt durch steile hohe Berge begrenzt, die im Winter mehrere sehr stadtnahe (und preisguenstige) Skigebiete bieten.  Zum ersten Skilift kann man fast mit der U-Bahn fahren.  Ein nie enden wollender Verkehr aus Autos, Bussen und Motorraedern laesst einen, wie in diesem Computerspiel Frogger, beim Strasse ueberqueren immer wieder aufs Neue das Leben riskieren.  Wer auch mal herfahren will und schon mal ueben, der kann das einfach hier tun:

Der grosse Vorteil ist, dass die es nach unzaehligen Jahren Bauzeit hingekriegt haben, sich eine U-Bahn zu bauen.  Und so macht das Vorwaertskommen in der Stadt auch wieder Spass, weil die U-Bahn ist schnell, guenstig und unkompliziert.  Normalerweise, wenn man in einer Stadt von A nach B will, muss man am Strassenrand der richtigen Strasse stehen, so dass man zwar nicht ueberfahren wird, aber die vorbeifahrenden geteilten Taxis trotzdem verstehen was man so ruft.  Und muss dann den naechsten groesseren Platz in der richtigen Richtung ausrufen und wenn einer dahin faehrt und noch Platz hat, dann haelt er an und man faehrt eben dahin mit.  Funktioniert prima und schnell, wenn man die Sprache akzentfrei spricht, sich in der Stadt auskennt und weiss wo die Routen dieser Teile langgehen.  Ich bin jedenfalls schon einige Kilometer in den Staedten hier gelaufen.

im Iran-Ebrat-Museum

Ja, die Ausstellung ueber die verschiedenen Foltermethoden ist sehr plastisch. Christen haengen sich sowas sogar noch ins Wohnzimmer!

Ganz spannend fand ich den Besuch in einem ehemaligen Gefaengnis des Schah, in dem auch ordentlich gefoltert wurde.  Das ist vergleichbar mit dem S21 in Phnom Penh oder vielleicht einem der Stasi-Gefaengnisse bei uns, wo man dann so von einem ehemaligen Insassen rumgefuehrt wird.  Nur das die sich hier die Muehe machen die Folterungen noch viel plastischer darzustellen, in dem sie ueberall bluttriefende Wachsfiguren aufstellen.  Darueber haengen dann so Bilder des Schah und seiner Familie, damit auch wirklich der Letzte noch kapiert, wer hier der Boese ist.
Hab von der Fuehrung kein Wort verstanden, aber den Inhalt konnte ich mir ungefaehr denken. Jedenfalls, die Ueberschrift dieses Artikels, „Freedom is not free“ tauchte dann mehrmals mit Neonlicht hinterleuchtet im Museum auf.  Was auch immer sie damit sagen wollen, keine Ahnung, ich finde aber auf jeden Fall ist es ein wunderbares Beispiel fuer Neusprech.
Bedrueckt war ich nach dem Rundgang aber doch, weil meine Zimmer in den Unterkuenften hier, u.a.  in Teheran, aber auch in Esfahan, waren jedes Mal deutlich kleiner als die Knastzellen.

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Khomeini-Mausoleum

Khomeinis Grabstaette

Etwas ausserhalb steht das Grabmal oder Mausoleum fuer Khomeini.  Ein riesiges Gebaeude, eine der groessten Moscheen die ich bisher hier gesehen habe.  Wirkt aber unfertig und ist vom Nahen nicht sonderlich schoen, Ziegel, Beton und Metallgerueste, sieht aus wie ein halbfertiger Rohbau.  Es wird auch besucht, da waren einige Leute die da so rumbeteten, aber ich hab hier auch schon gefuelltere Hallen gesehen.  Es ist auf jeden Fall nicht so, dass der Typ von allen gehasst wuerde, im Gegenteil.  Zu seiner Beerdigung 1989 kamen 10 Millionen Leute, das war die groesste Beerdigung ever bisher.  Irgendwie hat die Menge dabei den Sarg in die Haende gekriegt und diesen ueber ihren Koepfen weitergereicht.  Dabei ist dann aber irgendwann der Leichnam aus dem Sarg gefallen – das totale Chaos.

Hochtechnologie

technologisch sind die Iraner ganz weit vorn, hier gibts sogar schon MP5-Dateien

Teheran Peace Museum

leider geschlossen

Propaganda

die Aussenmauer der ehemaligen amerikanischen Botschaft (und geheimen CIA-Bunker) zieren verschiedene Propagandakunstwerke

Friedhof Teheran

so siehts hier der Friedhof aus

Metallica-Mostafa

Metallica-Mostafa

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