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Grande Finale

07 Mrz

In Dubai hat man das euphorische Gefuehl, zu den Erfolgreichen dieser Welt zu gehoeren. Berlin mag zwar arm aber sexy sein, aber neben Dubai sieht es so aus wie das schoene Ossi-Maedchen neben dem aufgebrezelten Hollywoodsternchen nach der zweiten Brustvergroesserung. Dubai ist wie ein Klumpen Gold, kalt und herzlos, aber glatt, glaenzend und ein Versprechen vom besseren Leben. Dubai ist Turbokapitalismus mit ner Menge armen Schweinen, aber auch eine fantastische, makellose Traumwelt wie aus dem Bilderbuch.  Dubai ist wie die schoene Frau auf der Tanzflaeche, zu glatt und zu vollkommen als dass man sich Hoffnungen machen koennte, aber trotzdem kann man den ganzen Abend nirgendwo anders hingucken.

Boot auf dem Creec

mit so Holzbooten ueberquert man den Creek von Dubai

Dubai

breite Strassen + hohe Haeuser + alles neu = Dubai

Hostelgaeste

Endlich mal wieder ein paar Leute treffen.  Vorm Hostel, in der Scheibe spiegelt sich die neue Metro, die faehrt vollautomatisch ohne Fahrer.

Ich habe mich inzwischen eines Besseren belehren lassen:  Dubai lebt nicht vom Oel, das sind derzeit nur etwa 5% der Einnahmen.  Die Scheichs hier haben ein Haendchen fuer kluge Investitionen.  Die Oelerloese stecken die in den Ausbau der Infrastruktur, die noetig ist, um auslaendische Investoren anzuziehen.  Als auslaendischer Investor braucht man, um hier ein Geschaeft betreiben zu koennen, ausser in speziellen Free Zones, einen „Sponsor“, sprich einen einheimischen Partner.  Damit sich aber ein Emirati an einem Geschaeft beteiligt, muss man dem ueblicherweise einen nennenswerten Anteil an den Erloesen geben.  Und so kann man, als Emirati, relativ risikolos gutes Geld verdienen, von denen die Bentleys, Rolls Royce, Hummer usw. auf den Strassen hier Baende sprechen.

Die eigentliche Kunst war und ist es, eine Umgebung zu schaffen, in der man gerne und viel investiert.  Dazu zaehlen so Nettigkeiten wie Steuerfreiheit oder keine Buchfuehrungspflichten, und auch, dass Dubai so eine sichere und saubere und attraktive Stadt ist.
Eigentlich muesste man nach einem Besuch hier die FDP waehlen.  Hier steht eine bluehende Stadt der Superlative in der die Wirtschaft ohne viel staatliche Einmischung floriert.  Sozialsystem gibt es keines, du arbeitest oder du fliegst nach Hause, so einfach ist das.
Manchmal kommen mir schon Zweifel, ob das Konzept, dass man Leute versorgt, nur weil sie eben da sind, tatsaechlich so gut ist.  Andererseits koennen wir aber die Leute fuer die es keine Arbeit mehr gibt, nicht einfach in ein Flugzeug nach Indien setzen.  Oder vielleicht doch, wahrscheinlich halbiert sich die Arbeitslosigkeit schon bei der Androhung von alleine.

Was den Laden hier so abheben laesst ist diese Kombination, dass es hier einerseits offensichtlich ein paar Leute gibt, die noch Ziele und Visionen haben, wie ihr Land in ein paar Jahren aussehen soll.  Und die, und das kommt selten zusammen, auch noch die Power und die Mittel haben, diese Visionen umzusetzen.  In Deutschland fehlt irgendwie beides:  Jeder sichert sich ab so gut er kann und verwaltet das Bestehende.  Und wenn doch mal wer was machen will, wird es so lange zerredet, bis die Idee in Scherben am Boden liegt.  Ich glaube das ist ein wichtiger Grund, warum es fuer viele Leute sehr attraktiv ist hier zu leben, einfach weil hier wirklich was geht und Dinge moeglich sind, von denen in Europa schon keiner mehr traeumt.

Palace Hotel Abu Dhabi

im Luxushotel in Abu Dhabi

360 Dubai

in der Strandbar

Quad fahren

500ccm und Allrad – das ist kein Moped!

Ski Dubai

so ein sportlicher und eleganter Skianzug!

Aber eigentlich ist mir das alles gerade voellig Jacke.  Ueber die entsetzlichen Zustaende auf unserer Welt koennen wir auch in einer Woche noch wehklagen.  Dubai macht naemlich einfach Laune.

Verglichen mit den anderen arabischen Laendern, die ja schon eher als spassfrei zu bezeichnen sind, geht in Dubai so ziemlich alles.  Aus orthodoxer Sicht muss das als der reinste Suendenpfuhl erscheinen, schon deswegen koennte ich mich darin waelzen bis zum Bankrott.
Hier kann man all den ganzen Bloedsinn machen, Ski fahren bei ueber 30 Grad in der Sonne, mit nem Quad durch die Duenen heizen, sich nen Tag in so einem Wasserrutschenpark vergnuegen.  Man kann abends weggehen, in den Spielhallen in den Malls Zombies abballern, grossartiges Essen essen, mit der schnellsten Achterbahn der Welt fahren oder sich Pinguine ansehen.  Ich liebe es.

Alles kostet hier Geld, logischerweise, darum geht es ja.  Die ganze Stadt ist darauf ausgelegt, dass man seine Moneten los wird.  Aber man kriegt auch wirklich was dafuer, so dass man seltem das Gefuehl hat, abgezockt wurden zu sein.  Man bewegt sich staendig von einer kuenstlichen Welt in eine andere, jede fuer sich aber bis zur Perfektion gut gemacht.   Dazu ein grossartiger Service, der einen so tief in den Arsch kriecht, dass man gar nicht anders kann als die Preistafel zu ignorieren.  Die Bedienung ist gut dressiert, das geht beim staendigen „Good Morning, Sir“, „Yes Sir“, „What can I do for you, Sir“ los, neben Eingangstueren werden so Leute gestellt, deren einzige Aufgabe es ist die Tuer aufzuhalten wenn man da ankommt.  Ich hab es zweimal in Clubs erlebt, dass der Typ aufm Klo einem noch den Wasserhahn aufmacht und einem die Papierhandtuecher zum abtrocknen zureicht.  Das geht so weit, dass auf ner vollen Tanzflaeche voller dieser Luxusmenschen da noch ein Bangladeshi rumsteht und zwischen den tanzenden Leuten immer mal ein bischen rumfeudelt.

Und es hat schon was zu bedeuten, wenn die es hinkriegen, so nen halbalternativen Shoppingverweigerer wie mich einen ganzen Tag lang in einer dieser Shopping Malls zu fesseln.  Und dabei war ich die ganze Zeit in keinem einzigen Geschaeft!  Aber da gibts ein riesiges Aquarium von 51m x 20m x 11m, einen Unterwasserzoo, ein Kino, die Sega-Republic, eine grosse Eislaufbahn und ein 24 Meter kuenstlicher Wasserfall, dazu viele gute Restaurants und das Gebaeude und alles drumrum ist auch absolut sehenswert.  Das ist quasi das Equivalent zur Fussgaengerzone bei uns, nur eben Indoor wegen der Sonne.  Und von diesem Malls gibts hier einige sehr namhafte, alleine damit kann man mehrere Tage fuellen ohne sich zu langweilen.

Autorennsimulator

schoen Autorennen fahren

Und es gibt auch, von mir so viele Monate entbehrt, auch wieder mal Nachtleben. Dabei ist die Chance in einem der Clubs zu landen, wo man schon beim reinkommen von einem ganzen Schwarm von Prostituierten gestuermt wird, nicht gerade klein.  In den anderen Laeden steht man dann in dieser internationalen Mischung aus gutaussehenden,  jungen und erfolgreichen Menschen die so aussehen, als haetten sie alle noch nie Geldsorgen gehabt.  Die Frauen gepflegt im kurzen Kleid mit High-Heels, die Jungs mit Polohemd und ordentlicher Kurzhaarfrisur, und tanzt etwa zu Edward Maya im Sand auf dieser kuenstlichen Insel im Schatten eines dieser vielen Superhotels.  Dabei sehen die Leute da genauso weichgespuelert aus wie die Musik klingt.   Da flippe ich jetzt nicht aus deswegen, aber man braucht auch nicht zu erwarten, dass der Schaum der Gesellschaft sich im Untergrund rumtreibt.

Dabei kommen da Leute zusammen, das geht eigentlich gar nicht.  Eine serbische Schoenheit tanzt neben dem kuwaitischen Hubschrauberpiloten samt Frau, das geht dann auch mal im Hemd und ohne Schleier.  Ein paar reiche Inder stehen am Rand, eine Black Beauty stoeckelt neben ihren Lover auf die Tanzflaeche. So lange du dein kleines Bier fuer 7 Euro bezahlen kannst, sind alle Menschen gleich, Rassismus ist klar was fuer die Armen.  Ein bischen neidisch hab ich auf die paar Leute geguckt, die am Ende betrunken waren, bei den Preisen wird dann sowas zum Statussymbol.  Man kann aber auch noch ein bischen mehr.  Da gibts dann so eine V.I.P. Ecke neben der Tanzflaeche, da darf man dann ab einem Mindestumsatz von 250 Euro sitzen.  Das ist das ganze Konzept der Stadt, in Dubai kann jeder wirklich Koenig sein, der es sich leisten kann.

Goldautomat

Mein Favorit, ein Goldautomat. Gold to go!  Und nur mit Bargeld.

Eislaufbahn

in jedes vernuenftige Einkaufszentrum gehoert natuerlich eine Eislaufbahn

Baustelle Palme Deira

Verdammte Krise. An der Baustelle zur zweiten Palme gehts erstmal nicht weiter.

Blick vom Burj Khalifa

ein Teil der Hochhausstrasse – vom hoechsten Turm der Welt aus gesehen

Klo in der Wafi Mall

ein Klo in einer dieser Malls

Loblied

Loblied auf den Scheich

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