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Kuwait

01 Mrz
Kuwait von oben

Kuwait von oben - es ist da tatsaechlich so diesig, ist Sandstaub in der Luft

Kuwait

hat so einen osteuropaeischen "Charme"

Das muss man erstmal hinkriegen, eine Stadt dermassen unattraktiv und haesslich zu bauen wie Kuwait. Dagegen ist Frankfurt ja eine Schoenheit. Kuwait besteht im Grossen und Ganzen aus Wohnblocks wie sie in etwas anderer Form auch in jedem ostdeutschen Neubaughetto rumstehen koennten, in der Mitte dazu noch ein paar Hochhaeuser.

Kaputte Fusswege, gefuehlt null Stadtplanung, rostige Bushaltestellen, verblichene Schilder, Haeuser von denen der Putz abfaellt, voellig ambitionslose Zweckbauten und dabei eine Stimmung unter den Leuten wie in Bukarest – sprich jeder sieht aus als haette er permanent schlechte Laune.  Alle die ich getroffen habe waren nur da wegen der Arbeit und wegen des Geldes, niemand fand irgendwas gut an der Stadt.  Dabei muss das alles gar nicht sein, das kleine Land hat 10% aller verfuegbaren Oelreserven weltweit, das koennte eigentlich die schoenste Stadt am Golf ueberhaupt sein.  Als Kontrast dazu kommen also noch ein paar glaenzende Wolkenkratzer und schnieke Shopping-Malls, so als wuessten sie nicht, ob die Stadt lieber eine 3.Welt Metropole oder ein Vorzeigeort sein soll.  Eins ist sie auf jeden Fall: Eine Beleidigung fuers Auge!

Es sieht so aus, als koennten sie sich nicht zwischen Abriss und Aufbau entscheiden. Also wenn sie mich fragen, mir viele die Wahl leicht: Kompletter Abriss und nochmal ganz von vorne anfangen. Das mit dem Krieg mit dem Irak war ja ein ganz guter Anfang, da ist auch ne Menge kaputt gegangen hier. Normalerweise kann man dann ja hinterher umso schoener alles wieder aufbauen, aber selbst die Chance haben die vermasselt. Irgendwie sieht das so aus, als sei es den Leuten hier einfach egal wie es in der Stadt aussieht.

Wohnblocks

so "schoen" siehts da fast ueberall aus

Kuwait

da geht man gerne ein bischen bummeln

Jubilaeum

zum grossen Jubilaeum wird die Stadt ueberall in den Landesfarben geschmueckt

Kuwaitis

kann man mal seine neue Biene seinen Freunden zeigen

einkaufen

Ninja mit Sklave

Auto zur Unabhaengigskeitsfeier in Kuwait

Emir rocks the house

Der Staat Kuwait besteht eigentlich nur aus der Stadt Kuwait, der Rest des Landes ist wohl dreckige staubige Wueste mit ner Menge Oeltuermen drauf. In der Stadt trifft man fast nur Inder, wenn man von ein paar Aegyptern, Filipinos und Bangladeshis mal absieht. Immerhin gibt es sowas wie ein Busnetz, das wird aber ausschliesslich von den Indern benutzt, ich habe nie einen Araber oder Europäer im Bus gesehen, da war ich jedes Mal echt ein Ereignis.  Ist auch prima im Bus zum Zeit totschlagen, man steht immer schoen im Stau rum, da vergeht der Tag wie von selbst.

Ich habe keine Ahnung wo die Kuwaitis sich tagsueber so rumtreiben, wahrscheinlich sitzen die einfach in ihren Villengegenden und blaettern in Autokatalogen.
So gegen Abend kriegt man dann auch mal ein paar Araber zu Gesicht.  Dann gehts irgendwohin essen oder durch den Souk bummeln, waehrend das filipinische Kindermaedchen die Kids bespasst.  Und beim einkaufen laesst man sich vom Inder den Einkaufswagen schieben.  Der Statusunterschied zwischen den arabischen kuwaitischen Staatsbuergern und den Sklaven ringsum ist wirklich beeindruckend.

Diese Tage beging die Stadt ein dreifaches Jubilaeum.  50 Jahre Unabhaengigkeit, 20 Jahre Befreiung von den Irakern und 5 Jahre regiert jetzt der neue Emir.  Die ganze Stadt ist mit kuwaitischen Fahnen und immer wieder mit des Emirs Nase „geschmueckt“.  Und wer annimmt, das waere mal eine Gelegenheit sich bei einer Feierlichkeit unters Volk zu mischen, der vergisst, dass ein ordentlicher Araber niemals und auf gar keinen Fall jemals aus seinem Auto aussteigt.  Ich wette die parken abends ihr Auto im Schlafzimmer neben dem Bett oder die schlafen gleich noch im Auto.
Jedenfalls bestand die Party aus einem kilometerlangen Stau entlang der Uferstrasse, in dem Autos dann immer mal ein Hupen von sich geben und aus dem Fenster heraus werden dann Fahnen geschwungen.  Stimmung!

Das doofe war, dass staendig wer versucht hat, mir eine der so zahlreichen kuwaitischen Fahnen in die Hand zu druecken. Bald hatte ich eine, kam mir aber selten behaemmert vor da neben diesem Feierstau mit so ner bummeligen Fahne rumzuwedeln. Aber man kann diese ja auch schlecht einfach irgendwo in den naechsten Muelleimer werfen, nicht zu diesem Anlass an dieser Stelle. Und kaum hatte ich es geschafft die Fahne mal irgendwo zu vergessen, kommt der naechste und drueckt mir freudestrahlend so einen Wimpel in die Hand. Ahhrrrg.

Zur Feier des Tages bekommt jeder der etwa 1 Million Kuwaitis, und das bedeutet nur die ohnehin reichen Staatsbuerger, nicht die armen Gastarbeiter, vom Emir etwa 2600 Euro geschenkt, kostenlose Grundnahrungsmittel fuer 14 Monate und die Gehaelter fuer Soldaten wurden um bis zu 115% erhoeht, also verdoppelt.  Das alles hat ganz bestimmt gar nichts mit den Revolutionen in Tunesien, Aegypten usw. zu tun. Da soll mal einer sagen es lohne sich nicht auf die Strasse zu gehen und fuer seine Sache zu kaempfen (das gilt so aber natuerlich nicht fuer Hostelmitarbeiter).

Das ist ein guter Anlass nochmals ueber die Befreiung vor 20 Jahren nachzudenken.  Der Golfkrieg damals war eines der Ereignisse, die mich politisiert haben.  Das waren grosse Demos damals, mit bis zu 200.000 Leuten die gegen die deutsche finanzielle Unterstuetzung des Krieges auf die Strasse gingen.  Uns war damals klar, dass es ein Krieg der Amis um den Einfluss aufs Oelgeschaeft war, und dass eine friedliche Loesung moeglich sei.  Vor allem war es, damit haben wir auf lange Sicht Recht behalten, ein zarter Anfang fuer deutsche Einsaetze im Ausland.  Vor 20 Jahren war das noch voellig undenkbar, heute stehen deutsche Soldaten tatsaechlich sonstwo in der Welt.

Die Kuwaiter sehen das ein bischen anders.  Fuer die standen da 34 Nationen zusammen, die ein aggressives Land wie den Irak in seine Schranken gewiesen haben.  Andererseits gab es damals einige diplomatische Wege zum Rueckzug, die aber alle von den Amis abgelehnt wurden, also die hatten schon wirklich Bock auf den Krieg.  Steht eben die Frage, ob man mit so Leuten wie Saddam Hussein verhandeln kann oder sollte, weil als besonders gespraechig und friedliebend hat er sich ja nicht gerade erwiesen, siehe diverse Massaker an den Kurden, der Krieg mit dem Iran etc.  Steht aber auch die Frage, wieso Israel die Westbank seit Jahrzehnten besetzen darf, aber der Irak nicht Kuwait.  Ist ist einfach unmoeglich bei diesen Ereignissen zwischen gut und boese zu unterscheiden, irgendwie haben die alle maechtig Dreck am Stecken.

Richtig ordentlich verrissen haben es damals die Palaestinenser.  Weil Saddam Hussein gegen Israel war und dahin auch ein paar Scud-Raketen abgefeuert hat, waren sie auf irakischer Seite.  Dooferweise hatten aber hundertausende von denen in Kuwait einen Job und ein Einkommen gefunden.  Nach der Befreiung Kuwaits sind die Palaestinenser hier hochkant rausgeflogen, durchaus verstaendlich aus kuwaitischer Sicht, fuer die Palis ein weiteres Drama.

Kuwaitis zum Fest

schick gemacht fuers Jubilaeum

Ampel

Drunter machen die es hier aber auch nicht. Wie waere es denn mit die Ohren langziehen fuer den Anfang?

Sklavenhalter

in den Malls kann man sich so nen Typen mieten, der einen dann den Einkaufswagen hinterherschiebt

Bushaltestelle

Bushaltestelle in Kuwait ...

Bushaltestelle Dubai

... und zum Vergleich in Dubai - mit Klimaanlage

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